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Wo ist der Kaiser?

Heute gibt's gleich mal was von zwei Tagen zu berichten, nachdem ich gestern Abend so müde war, dass ich kaum den Laptopdeckel aufbekommen habe und nur mal kurz meine Fotos sichern konnte. War dann doch wieder sehr ereignisreich und anstrengend. Die Eindrücke müssen dann ja auch erst einmal verarbeitet werden. Los ging es mit der Tourifähre von Hellesylt nach Geiranger, auf der in vier Sprachen (Norwegisch, Englisch, Deutsch und Französisch) die Sehenswürdigkeiten im Geirangerfjord ausführlich erklärt wurden, damit der geneigte Touri genug Zeit hat, um das passende Objektiv auf die Kamera zu schrauben und sich dann mit den anderen Gästen um die besten Plätze zu zanken. Lief dann aber alles doch relativ harmonisch ab. Ich denke, da kam jeder zum Zug, wahrscheinlich auch deswegen weil die Fähre nicht ganz voll war. Zunächst einmal ist so eine Fahrt durch einen Fjord mit weit über 200 Metern Felsen rechts und links natürlich von sich aus schon mal sehr beeindruckend, allerdings ist es im Geiranger dann doch nochmal ein wenig speziell. Er ist ja nicht umsonst in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen worden. Zunächst einmal wären da die alten verlassenen Bauernhäuschen, die immer mal wieder an den Felsen auftauchen, dann die Wasserfälle - besonders die "sieben Schwestern" und der "Freier" und zum Schluss natürlich das einmalige Postkarten-Panorama von einem der Anhöhen des Örtchens Geiranger aus.

Ja, das Örtchen Geiranger. Ich glaube, mehr Touris pro Fläche versammeln sich in Norwegen höchstens noch an guten Tagen am Nordkapp, das ist absolut unfassbar. Mit dem Auto ist kaum ein Durchkommen und man muss sich in Schrittgeschwindigkeit durchs Örtchen kämpfen, obwohl die Straße offiziell gar keine Fußgängerzone ist. Der Kreuzfahrer scheint eben ein ganz spezieller Menschenschlag zu sein. Wird er mal vom großen Pott für kurze Zeit an Land gelassen, werden sofort alle Souvenir- und Fresstempel gestürmt, die in Fußlaufreichweite sind. Dabei werden ganz lässig Straßen überquert, auch mal ganz spontan die Richtung gewechselt oder eben die Diskussion mit der Allerliebsten darüber, wo es als nächstes hingehen soll, mitten auf der Straße zwischen zwei wartenden Autos ausgetragen. Da war ich doch ganz froh, dass es zum Aussichtspunkt doch eine ganze Weile den Berg hóch geht und der Kreuzfahrer eher selten einen fahrbaren und vor allem motorisierten Untersatz hat, um bequem hinzufahren. Am Aussichtspunkt angelangt, musste bei dem tollen Wetter zuerst einmal der Geirangerfjord von oben aufgenommen werden, bevor mein Blick auf die etwas merkwürdige Platte auf einer Steinstele fiel. Die haben doch hier tatsächlich eine Tafel für Kaiser Wilhelm II. aufgehängt, weil der regelmäßig im Hotel auf der anderen Straßenseite abgestiegen ist. Der Abschuss ist allerdings, dass diese Stele auch gleichzeitig der Erinnerung an einige Leute gewidmet ist, die bei Erdrutschen ums Leben gekommen sind...

Weiter ging es dann in Richtung Trollstigen, wobei ich natürlich vorher noch am Gudbrandsjuvet Halt machen musste. Der Rastplatz ist wirklich sehr interessant gemacht und bietet imposante Einblicke in den rauschenden Fluss, der unten den Füßchen entlang fließt. Awesome! Hier konnte ich dann auch gleich noch neue Erdbeeren abgreifen und mich in Richtung Trollstigen aufmachen. Hier hat sich seit meiner letzten Vorbeifahrt 2009 wirklich einiges getan. Statt alten Klohäuschen steht da jetzt ein hypermoderner Bau mit kleinem künstlichen Wasserfall davor. Der Steg zum Blick auf die berühmte Straße scheint aber im Wesentlichen der gleiche zu sein, auch wenn hier wahrscheinlich auch einige Verbesserungen vorgenommen wurden. Trollstigen sieht von oben wirklich unglaublich krass aus, vor allem, wenn man den kleinen Autos, Bussen und Wohnmobilen zuschauen kann, wie sie ängstlich aneinander vorbeifahren. Ich persönlich würde allerdings nach den vielen Passstraßen, Serpentinen, Tunneln usw. sagen, dass Trollstigen im Vergleich zum Beispiel mit der Straße nach Lysebotn extrem entspannt zu befahren ist. Sie ist aber eben wohl die einzige, die auf Fotos einen so heftigen Eindruck hinterlässt. So kann der Touri dann am Ende sogar mit einem käuflich erworbenen Zertifikat zu Hause angeben, dass er diese Straße todesmutig gemeistert hat. :-D

Nach doch erstaunlich langer noch verbleibender Fahrtzeit nach Ålesund war ich dann erst einmal froh angekommen zu sein und habe die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten auf heute vertagt. Trotz der angekündigten sintflutartigen Regenfälle bin ich heute früh erst einmal auf den Aussichtspunkt Aksla gestiefelt, um auch hier das berühmte Postkarten-Panorama festhalten zu können. Zum Glück war ich noch vor dem Regen oben, allerdings nicht vor mindestens einer weiteren Busladung Touris. Die waren allerdings kein Problem, wahrscheinlich auch deswegen, weil sie wegen den Winds und des einsetzenden Regens doch recht schnell wieder wegwollten. So kam es, dass ich auch ein paar schicke Aufnahmen von Ålesund habe, die es allerdings sehr sicher nicht auf eine Postkarte schaffen werden - so wolkenverhangen wie der Himmel heute früh war. Die darauf folgende Tour durch die Stadt fand dann im Regen statt, der immer mal wieder zwischen Nieselregen und Sintflut mit Sturm gewechselt hatte. Dennoch waren die vielen Jugendstilbauten absolut eine Tour wert. Ålesund musste ja nach 1904 fast komplett wieder aufgebaut werden, nachdem die Stadt einem großen Feuer zum Opfer gefallen ist. Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich hat damals eine große Hilfsaktion anlaufen lassen, die der Stadt nach eigener Aussage dabei geholfen hat, über die größte Not in den ersten Tagen hinwegzukommen, bevor dann von überall her Hilfe ankam. Deswegen erinnert heute noch an vielen Ecken in der Stadt so einiges an den Kerl - nicht zuletzt die "Keiser Wilhelms gate".



Irgendwann war es mir dann aber doch zu feucht, weswegen ich mich dann in Richtung Molde aufgemacht habe. Die Stadt ist Kennern vielleicht für den Fußballverein Molde FK bekannt, der erstens amtierender norwegischer Meister ist und heute Abend in der Champions League Qualifikation gegen Legia Warschau 1:1 gespielt hat. Ich wollte heute allerdings noch ein wenig das tolle Panorama genießen, was mir wegen der vielen Wolken aber nicht vergönnt war. Morgen soll es ja besser werden, auch wenn ich da eigentlich primär über die berühmte Atlantikstraße brettern wollte...

Geirangerfjord











Gudbrandsjuvet



Trollstigen







Ålesund











Bilder Geiranger und Trollstigen:


Bilder aus Ålesund

Willkommen im 19. Jahrhundert

Heute gibt es nicht so viel zu berichten. Mir liegt die Tour gestern immer noch in den Knochen, da war ich ganz froh, dass von der Planung heute eine eher kurze Route auf dem Plan stand. Es ging zunächst einmal wieder über das Sognefjell in Richtung Lom. Dort gab es direkt neben der Stabkirche eine ausgiebige Mittagspause, bevor ich dann zum eigentlichen Ziel, zum Gamle Strynefjellsvegen, aufgebrochen bin. Die Straße ist auch eine nationale Touristenstraße, hat sich allerdings ihren Charme aus dem 19. Jahrhundert bewahrt. Das heißt, die Tour führt mich heute über eine kilometerlange Schotterpiste. Allein dort zu fahren ist schon ein riesiges Erlebnis, dazu kommt dann noch die weite, einsame Landschaft, die an mehreren Stellen einfach mal zum Anhalten und Anschauen einlädt. Allerdings war es dort oben (wieder mal über 1000 Meter Höhe) heute wieder einmal recht zugig, wohl auch weil die Sonne sich nur ab und zu ganz gezeigt hat. Heute Abend gönne ich mir hier in Hellesylt unweit des Geirangerfjordes ein wenig Ruhe, morgen geht's wenn alles nach Plan läuft per Fähre durch. :-)









Bilderauswahl in hoher Auflösung:

Eine kleine Rundreise

Heute früh hatte ich eine etwas verrückte Idee: Wenn das Wetter schon zu unsicher für irgendwelche Bergtouren ist, warum nicht einfach mal um alle Berge rumfahren? Also habe ich kurz die Karte gezückt und bin nach kurzer Analyse zum Schluss gekommen, dass das sogar geht. Ein kleines Teilstück, der "Tindevegen" sah der Beschreibung nach etwas abenteuerlich aus, aber was soll es, wann kommt man schon mal wieder in die Gegend zurück? Aber vorher wollte ich unbedingt noch die einzige Stabkirche besichtigen, die UNESCO-Weltkulturerbe ist, nämlich die in Urnes. Praktischweise führt aus meinem momentanen Domizil eine kleine Straße direkt in das kleine Örtchen, das man sonst in der Regel per Fähre erreicht. Ich war pünktlich zur Eröffnung da und konnte mir direkt an einer tollen Führung mit allen Details zur ältesten Stabkirche der Welt teilnehmen. Ganz stolz war die Führerin auf den "Urnes-Stil", benannt eben nach Schnitzereien an der Kirche, die eine ganze Stilrichtung im 11./12. Jahrhundert bezeichnet. Wirklich beeindruckend, vor allem, dass die Kirche die Zeiten so gut überstanden hat. Nach der obligatorischen Waffel und der Erbeutung frischer Himbeeren (größer als 2 Euro-Stücke!) sowie Kirschen aus Urnes ging es dann gleich weiter auf die Rundreise.



Die begann mit dem Sognefjellsvegen von Sjolden in Richtung Lom. Allein das Stück (wieder mal Touristraße unter dem Namen "Sognefjellet") ist schon atemberaubend schön. Das Wetter war auch gerade noch gut für die Tour, es hat zwar übelst gestürmt, aber die Sonne war zwischen den Wolken immer noch gut zu erkennen. Bei meiner letzten Tour vor vier Jahren war das anders: Sturm mit Dauerregen... Als nette Orientierung stehen am Straßenrand immer ein paar nette Schilder mit der aktuellen Höhe, man konnte richtig zuschauen, wie man Höhe gewinnt. 1000, 1100, 1200, 1300, 1400, bis dann irgendwann ein Schuld mit 1434 Metern auftauchte. Dass es hier nicht wie auf dem Feldberg im Schwarzwald aussieht, brauche ich ja nicht nochmal extra zu erwähnen, der Blick fiel auf nackte Felsen und eine Menge Schneefelder.

In Lom hatte ich nur eine kurze Pause zum Essen eingelegt, die Stabkirche hatte ich ja schonmal besichtigt, außerdem reicht eine pro Tag. ;-) Da das Wetter noch vielversprechend war, ging es dann weiter in Richtung Valdresflya. Kaum war ich allerdings in der Ecke angekommen, schienen die Wolken immer tiefer zu kommen (was auch daran lag, dass die Straße immer weiter in die Höhe ging ;-)) und wenig später setzte Regen ein. Alles kein Problem dachte ich, ist nichts Neues. Was allerdings dann so richtig eklig wurde, war die Fahrt durch eben diese Wolken bei strömendem Regen. Annähernd null Sicht und das auf einer Straße ohne Mittelstreifen. Voorbei ging es dabei an vielversprechenden Abzweigungen, wie zum Beispiel zum Beginn der Wanderung über den Bessegengrat. Angesichts dieses Wetters war ich dann aber doch recht froh, heute nicht auf dem Berg zu sein und mein Auto mich zuverlässig vor Regen schützte und gleichzeitig warm hielt. Nein, wir haben hier keine 38 Grad wie heute in Deutschland, über 1000 Metern Höhe lag die Temperatur durchgehend irgendwo zwischen 13 und 15 Grad... Habe nur kurze Fotostopps eingelegt, wenn man mal ein bisschen was von der wohl tollen Landschaft sehen konnte, ansonsten bin ich einfach weitergefahren. Hat ja auch was für sich, die viele Sonne die letzten Tage und Wochen hätte durchaus meiner Street Credibility als ITler schaden können. Schließlich kommt unsere Sonnenempfindlichkeit direkt nach der von Vampiren und da kommt Bräune nicht so gut. ;-)

Die Schlussetappe führte mich dann eben über diesen ominösen "Tindevegen", mit dem man ohne Fähre im Westen an Jotunheimen vorbeifahren kann, dabei aber eben auch wieder auf über 1300 Meter hoch muss. Nachdem man fast über eine Autobahn durch beeindruckende, fast unbesiedelte Fjelllandschaften ins überraschend große Øvre Årdal gelangt ist, könnte man ja meinen, dass die Passstraße ähnlich locker zu befahren ist, aber weit gefehlt. Speziell der Teil von der Ortschaft bis auf die Passhöhe ist teilweise so eng, dass man auch mit einem normalen Auto in Schwitzen bzw. ins Staunen kommt. Ich schwanke ja schon auf anderen Sträßchen zwischen abgrundtiefem Hass auf und größtem Respekt für die Bus- und Wohnwagenfahrer, aber hier lag es hoffentlich nicht nur am Wetter, dass mir hier keiner mit größeren Gefährten engegengekommen ist, das hätte wohl zu streckenweise unüberwindbaren Problemen geführt. Nachdem die Mautstation auf Passhöhe, welche man nur mit Kreditkarte bedienen durfte, passiert war und sich die Straße wieder langsam in Richtung Sognefjell runterschlängelt, hat man allerdings plötzlich wieder ausreichend Platz und ich konnte die Rundreise entspannt beenden.

Fazit: Hätte ich schon im Lom vom Wetter geahnt, hätte ich wohl kehrt gemacht und wäre zurückgefahren. Auf der anderen Seite war die Reise auch so schon unglaublich genial, dass ich sie jederzeit wieder machen würde. Das Tolle ist, dass ich in die Nebelecke in knapp einer Woche nochmal komme, wenn ich auf der Rückfahrt bin. Vielleicht hat sich da das Wetter wieder ein wenig beruhigt. ;-)












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Donnerwetter


Aufgrund des doch recht respekteinflößenden Wetterberichts habe ich heute ja auf die Tour über den Bessegengrat verzichtet. Dafür war das Alternativprogramm nicht viel weniger "cool". Zuerst habe ich mir noch eine der besterhaltenen Stabkirchen Norwegens in Borgund angeschaut. Der Reiseführer hatte mich schon vor Horden von Touris gewarnt, mit teilweise über einer halben Stunde Wartezeit. Allerdings haben die wohl ihre Unterkunft nicht in direkter Umgebung des Kirchleins, weswegen ich pünktlich zur Eröffnung vor Ort war - mit natürlich kaum Leuten. :-) So konnte ich mir das Äußere und Innere in aller Ruhe anschauen. Super!

Das eigentliche Alternativprogramm war dann aber ein wenig weiter weg - es ging nämlich durch das Jostedal und in Richtung des gleichnamigen Gletschers. Da war ich zwar vor vier Jahren schon mal, allerdings habe ich damals die Tour zum Gletscher aus Zeitgründen verpasst, ich war einfach zu spät dran. Dieses Mal allerdings nicht, war rechtzeitig vor Ort, sodass ich sogar noch ein wenig durch das wieder neu aufgebaute Breheimsenseret stiefeln und die ersten Fotos von der Ferne machen konnte. Das umgedrehte Schiff sieht irgendwie noch genauso aus wie vor vier Jahren, allerdings ist das zwischendurch mal abgebrannt und musste eben wieder hochgezogen werden. Offensichtlich haben sich die Norweger für Kontinuität entschieden. :-) Nur wenn iman sich die alten Fotos anschaut, ist wohl der größte Unterschied das jetzt helle Dach...

Nachdem ich erfolgreich eine Waffel und den dazugehörigen Kaffee erbeutet hatte, ging es dann schon zum Parkplatz, wo entweder ein kleiner Fußmarsch oder eben ein Boot in Richtung Gletscher angesagt war. Kaum hatte ich das Auto angestellt, verfinsterte sich der Himmel auf einmal und die ersten Blitze zuckten vom Himmel. Der dazugehörige Donner lies nicht lange auf sich warten, weswegen ich mich dann doch schnell ins Auto zurückgezogen hatte. Der Wetterbericht hatte also recht und das Alternativprogramm war wohl goldrichtig. Keine halbe Stunde später war der Spuk vorbei und es herrschte wieder strahlender Sonnenschein. Ich habe mich als Fußlahmer dann für das Boot entschieden und ich muss sagen, dass das mal eine absolut lockere Gletschertour ist. Mit dem Auto 2km vor den Gletscher, dann nochmal kurz übers Wasser und nur die letzten 500 Meter muss man zu Fuß zurücklegen. Das bekommt wirklich jeder hin. Frage mich nur, warum neulich auf dem Buarbreen viel mehr los war... Hinzu kommt, dass der Nigardsbreen (der hier runterkommende Ausläufer des Jostedalgletschers) auch deutlich beeindruckender aussieht. Man kommt zu Fuß direkt an den Gletscher, der dazu in einem magischen Blau schimmert, das man sonst selten sieht. Absolut atemberaubend und mehr als eine Alternativtour, das ist einfach nur schön!

Zurück ging es dann zu Fuß, da das kleine Boot von anderen schon voll war und ich einfach nicht warten wollte. Schließlich wollte ich noch an einen Stausee fahren, der gute 25 Kilometer weiter den Berg hoch liegt. Wenn man direkt an dem Ding steht, fühlt man sich doch ziemlich klein und unbedeutend. Hinzukommt ein leicht mulmiges Gefühl, weil der nicht wie vielleicht aus den Alpen oder dem Schwarzwald bekannt mit Stahlbeton, sondern mit großen Felsen (zumindest außen) gebaut ist. Muss mal im Detail nachlesen, wie so ein Steinfülldamm genau funktioniert... Auf jeden Fall hat man von der Dammkrone einen herrlichen Ausblick auf den Gletscher und natürlich den Stausee. Lohnt auf jeden Fall die teilweise etwas holprige Fahrt.

Morgen geht es dann weiter über das Sognefjell. Das Wetter scheint zu halten, bleibt zu hoffen, dass der Wetterbericht wieder stimmt.








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Licht am Ende des Tunnels

Geilo habe ich heute gleich wieder verlassen, um mich durch das Aurlandstal und das Aurlandsfjell in Richtung Lærdal aufzumachen. Die Strecke ist wieder einmal mit nichts anderem als mit spektakulär zu bezeichnen. Es war wieder alles dabei, von bunten, lieblichen Ecken auf Meereshöhe bis hin zu kargen, fast schwarz-weißen Landstrichen auf 1300 Metern Höhe. Ein Abstecher hat mich auch an das weltberühmte Stalheim-Hotel geführt. Der Blick von dessen Vorgarten scheint wohl in keinem Bildband über Norwegen zu fehlen und wurde beriets Mitte des 19. Jahrhunderts vom norwegischen Maler J. C. Dahl verewigt. Muss sagen: Absolut zurecht! Vor einem ein gewschwungenes Tal, rechts und links erheben sich hohe Berge und man steht erhöht in sicherer Entfernung, um das Ganze zu bewundern. :-)

Bevor ich allerdings dahin kommen konnte, galt es einige Serpentinenstraßen und Tunnels zu überwinden. Das ist ja mittlerweile nichts Neues mehr, allerdings hat die Strecke durch das Aurlandstal ihre ganz eigene "Qualität" und das gilt vor allem für die teilweise bis zu 11km langen Tunnel. Dass die teilweise nur einspurig sind (kein Mittelstreifen!, von einer zweiten Röhre ganz zu schweigen) und an den Wänden noch der nackte Fels zu sehen ist, dürfte ja den ADAC-Fahndern, die sich regelmäßig über die Sicherheit in europäischen Tunneln auslassen, schon die Zornesröte ins Gesicht treiben - wenn es die mal nach Norwegen verschlagen sollte. Sonst sind die Dinger auch eher spärlich beleuchtet, aber heute gab es gleich in mehreren Röhren zuerst den netten Hinweis "Lys mangler!" und danach war komplett finster. Die Deckenbeleuchtung war immer mal wieder über wohl nen ganzen Kilometer ausgefallen. Deswegen die "pragmatische" Lösung mit dem Schild und endlich weiß man auch mal, wozu man in den Dingern das Licht einschalten sollte. In Deutschland ist es ja mittlerweile fast taghell in den Tunneln, dazu eine Boden- und Randbeleuchtung, wie es jeder Landebahn eines Flughafens gut zu Gesicht stehen würde. Hier fährt es sich offensichtlich auch ganz gut ohne, wobei man natürlich sagen muss, dass hier auch das Verkehrsaufkommen nicht so hoch ist... Dazu kommt natürlich noch das besondere Erlebnis, ich würde deswegen niemanden mit Respekt vor dunklen Röhren einen Ausflug per Auto durch Norwegen empfehlen. Dann doch lieber ein Ticket auf den Seelenverkäuf..äääh...Kreuzfahrtdampfern sichern. Wenn man es doch nicht lassen kann: In Norwegen immer schön auf das Licht am Ende des Tunnels hoffen. ;-)

Äußerst goldig war dann aber noch das Schild, dass vor einem Tunnel durch Gefahr wegen "sau i tunnelen" gewarnt hat. Keine Sorge, es erwarteten mich keine Borstenviecher in der Röhre, sondern weiße, wollige Zotteltiere. "Sau" heißt nämlich Schaf. ;-) Das Schild war dann auch wieder mal nicht übertrieben. Direkt am Tunneleingang dösten ein gutes Dutzend von den Tieren am Rand der Straße. Da wieder mal extremer Sonnenschein geherrscht hat (ich weiß, ich kann hier mit den bald 40 Grad in Deutschland nicht mithalten), waren die im Dunklen extrem schlecht zu sehen, es haben aber alle überlebt. Die Jungs und Mädels scheinen Tourifahrzeuge auch gewohnt zu sein, die haben sich nicht mal gerührt...

Zurück dann zur Tour: Ich habe mich heute nicht durch den längsten Straßentunnel der Welt aufgemacht, sondern bin die "alte" Straße über den Berg drübergefahren. Vor vier Jahren musste ich die noch suchen, heutzutage ist die nationale Touristenstraße und überall prominent ausgeschildert. Wunderbar! Aber das Tollste kommt erst noch: An der Aussichtsplattform (nichts für Leute mit Höhenangst) gab es Waffeln mit Marmelade und einen Kaffee dazu. :-D Weiter ging es dann durch karge Hochebenen, die mit der Hardangervidda mithalten könnten, wenn man hier nicht in der Umgebung eine Menge Täler und gezuckerte Berge ausmachen könnte. Trotzdem toll, wenn auch ein wenig einfarbig...

Ja, das war es für heute. Morgen wollte ich eigentlich den Bessegengrat machen, aber laut Wetterbericht wird es wohl über die Mittagszeit sowohl aus Kübeln gießen und sogar ein Gewitter geben. Eher ungünstig, vor allem da die Tour länger dauert und nicht nach hinten verlegt werden kann. Nach vorne geht auch nicht, ich brauche mein Frühstück und genug Schlaf! Da plane ich doch lieber um, fahre ein wenig durch die Gegend und schaue mir ein paar Sachen an, bei denen man sich nicht weit vom Auto entfernen muss.








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